April 2015

Social Freezing

Karriere und Kinderplanung unter einen Hut durch Social Freezing. Mit dieser neuen Methode der künstlichen Befruchtung kamen besonders die US-Unternehmen Facebook und Apple in die Medien. Sie gaben bekannt, dass sie ab diesem Jahr für ihre Mitarbeiterinnen die Kosten für das Einfrieren von Eizellen übernehmen. Durch diese Methode sollen sich die Frauen mehr auf ihre Karriere konzentrieren und später dann auf die Kinderplanung. Auch immer mehr deutsche Frauen entscheiden sich für das Phänomen von Social Freezing.

Nach den Aussagen von Michael von Wolff, dem Gründer und Koordinator des wissenschaftlichen Netzwerkes Fertiprotekt, unterzogen sich 134 Frauen im Jahr 2013 dem Social Freezing. Im Gegensatz dazu lag die Zahl 2012  niedriger, nämlich gerade mal bei 22 Patientinnen [1]. Doch liegen die Zahlen tatsächlich weit aus höher, da nicht alle Kliniken und Kinderwunschzentren alle Behandlungen angeben.

Die Methode, welche heute als Social Freezing bekannt ist, wurde zunächst nur für junge, krebskranke Frauen entwickelt. Denn durch die Bestrahlung und Chemotherapie kann es zu genetischen Veränderungen von Eizellen kommen. Aus diesem Grund wurden ihnen vor dem Beginn der Therapie Eizellen entnommen. Heute sind die Gründe für das Einfrieren von Eizellen andere, wie beispielsweise ein erfolgreicher Karrierestart oder der richtige Partner, mit dem man seinen Kinderwunsch erfüllen kann, findet sich nicht.

 

Wie funktioniert diese Methode?

An sich ähnelt die Herangehensweise einer normalen künstlichen Befruchtung. Zuerst werden der Frau einige Tage Hormone gespritzt, um die Reifung der Eizellen zu aktivieren. Im nächsten Schritt werden diese Eizellen dann mit Hilfe einer Nadel über die Vagina entnommen. Dieser Eingriff dauert weniger als fünf Minuten. Während bei einer künstlichen Befruchtung als nächstes die Eizelle mit dem Spermium in Verbindung gebracht wird, werden bei Social Freezing die Eizellen bis auf Weltraumtemperaturen tiefgekühlt und aufgehoben. Somit sind sie einige Jahre oder sogar Jahrzehnte haltbar.

Das Alter der Frau bei der Entnahme der Eizellen ist relevant für positive Erfolgsaussichten. Die Art von Technologie wird besonders den Frauen zwischen zwanzig und Anfang dreißig empfohlen. Denn dadurch bleiben nach dem Einfrieren und Abtauen 80-90 Prozent der entnommenen Zellen erhalten und aus diesen Zellen werden etwa 50 bis 70 Prozent der In-vitro-Fertilisation vollzogen [2]. Doch leider wächst nicht jede befruchtete Eizelle in der Gebärmutter an. Aus diesem Grund ist es ratsam mindestens 10 oder besser sogar über 15 Eizellen einzufrieren, um eventuell eine wiederholte Befruchtung durchzuführen.

Aus ethischer und religiöser Sicht wird diese Methode sehr diskutiert. Doch wieso sollte Frauen mit einem erfolgreichen Aufstieg im Beruf die Möglichkeit nicht gegeben werden, ein eigenes Kind zu bekommen, auch wenn sie dann einige Jahre älter ist. Dieses mehrjährige Verschieben des eigenen Kinderwunsches ist für die Frauen von Vorteil. Nachteile dieser Methode liegen bei einem hohen Risiko einer Mehrlingsgeburt durch die künstliche Befruchtung, sowie bei hohen Kosten. Denn es muss bedacht werden, dass neben den Kosten für den Eingriff noch finanzielle Ausgaben für die Medikamente und die Lagerung der Eizellen benötigt werden, welche entweder monatlich oder jährlich verlangt werden.

Lassen Sie sich beraten, denn es ist besser seinen Kinderwunsch später zu erfüllen als nie.

 

[1] http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-12/social-freezing-zahlen-deutschland

[2] http://www.spiegel.de/gesundheit/schwangerschaft/einfrieren-der-eizellen-so-funktioniert-social-freezing-a-997312.html